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Mpumalanga & KwaZulu Natal (SA) 2009 Das war eine Premiere: Wir waren dieses Mal nicht alleine, sondern mit Freunden unterwegs. Die beiden sind Afrika-Anfänger und hatten nur 2 Wochen Zeit und deswegen war Krügerpark und seine Umgebung für dieses Mal das Ziel. (Man kann nicht nach Süd-Afrika fahren, ohne den Krügerpark zu besuchen! Das wäre wie eine Reise nach Paris - ohne den Eifelturm auch nur gesehen zu haben....) Der Unimog ist langsam Und wiiiie langsam er ist, haben vor allem unsere armen, armen Freunde Rainer und Tina zu spüren bekommen. Auch wenn wir uns auf ein kleines Stückchen Süd-Afrika beschränkt haben einiges an Strecke mussten wir trotzdem fahren. Die beiden wären mit ihrem Toyo vermutlich schneller voran gekommen, wenn sie nicht ständig diesen dicken, lahmen Unimog vor der Motorhaube gehabt hätten. Ganz schlimm war die Durchquerung des Swasilandes: Nicht nur, dass es ständig bergauf und bergab ging und wir damit durchschnittlich nur etwas 50 km/h fahren konnten. Nein: Als zusätzliche Schikane sind die Landstrassen mit Speedbombs bestückt, die uns vor der Überquerung auf ca 10km/h runter gezwungen haben. Wären wir ungebremst darüber gesprungen, wäre vermutlich unser Aufbau auseinander gebrochen..... Versorgungsschwemme Meist sind unsere Tage ziemlich lang, so dass abends sowohl die Lust als auch die Zeit fehlt, aufwendig zu kochen. Aufwendig bedeutet nicht nur, dass man dazu 23 verschiedene Zutaten und drei Herdflammen braucht sondern auch, dass die Kocherei länger als 20 Minuten dauert. Damit scheidet die in Süd-Afrika sehr beliebte zeremonielle Fleischverbrennung genannt Braai auf dem Holzkohlegrill als Abendessen aus. Schade eigentlich, denn dabei übernehmen meist die Herren der Schöpfung die ganze Arbeit. Andererseits.... unser Kühlschrank funktioniert nicht so zuverlässig, dass ich irgendein Stück Fleisch mit Genuss essen könnte, dass da länger als einen Tag drin liegt.... Unser Abendessen besteht daher meistens aus irgendeinem Gericht aus höchstens 3 Zutaten besteht und die Hauptrolle spielt dabei irgendein Produkt, dass man einfach nur noch warm machen muß. Und genau deswegen gibt es ein paar Dinge, auf die ich in der Campingküche einfach nicht verzichten kann: - Spaghetti Miracoli - Nudelsoßen im Tetra-Pack - Knorr Salatkrönung (unglaublich, was man damit alles würzen kann!) - Pfanni-Fertigknödel - Tütensuppen - Kokosmilch im Tetrapack (Wirkung ähnlich wie Ketchup auch völlig Ungenießbares wird damit wieder essbar) Und genau das sind die Dinge, die man in Süd-Afrika einfach nicht kaufen kann. Entweder schmecken sie schlicht z.K.: Eine komplette Schüssel Gurkensalat angemacht mit der südafrikanischen Variante der Salatkrönung ist grußlos im Mülleimer verschwunden. Noch nicht einmal die Paviane wollten dieses Zeug fressen! Spaghetti Miracoli (ein suchterzeugendes Teufelszeug) gibt es nicht. Und die Fertignudelsoßen werden fast alle im Glas verkauft, was bei dem Transport über 4x4-Strecken nicht so günstig ist. Deswegen wird dieses Zeug in einem extra dafür angeschafften Alukoffer jedes Mal aus Deutschland eingeführt. Blöd ist nur, dass ich völlig den Überblick darüber verloren habe, was noch an Resten im Unimog ist. Dieses Mal habe ich die Fertigprodukt-Versorgung völlig übertrieben. Der Unimog sah aus wie eine fahrbare Variante eines Super-Marktes und am Ende der Reise stand ich immer noch vor einem Berg nicht verbrauchter Lebensmitteln. Jetzt probieren unsere süd-afrikanischen Freunde aus, ob ihnen Pfanni Halb-und- Halb-Knödel schmecken. Wer weiß??? Vielleicht haben wir eine Marktlücke entdeckt? Zahnlos Aber wir essen nicht nur Fertiggerichte, wenn wir mit dem Unimog unterwegs sind. Das süd- afrikanische Trockenfleisch - Biltong kann man prima beim Fahren knabbern und ersetzt an manchen Tagen das Mittagessen. Es hat aber auch Nachteile: es ist ziemlich hart und setzt sich mit Vorliebe zwischen den Zähnen fest. Deswegen sollte man mit einem scharfen Messer mundgerechte Stücke abschneiden - was allerdings ein bisschen umständlich ist, wenn man gerade am Steuer des Unimogs sitzt. Deswegen hat Frank auch direkt abgebissen..... Leider hat dies sein rechter Schneidezahn übel genommen und ist abgebrochen. Mit so einem Stummelzähnchen mitten in der Kauleiste kann man in kürzester Zeit um 20 Jahre altern. Frank hatte trotzdem in doppelter Hinsicht Glück: 1) Der Zahn hatte keinen Nerv mehr die Aktion hat folglich überhaupt nicht weh getan. 2) Auch wenn (mal wieder) eine Expressfahrt zum Arzt nötig war der Zahn hat sich nur 30 Minuten von Pretoria entfernt aus seinem Mund verabschiedet. Und so war in kürzester Zeit ein Zahnarzt gefunden und nach nur 2 Stunden hatte er ein Provisorium im Mund, das meiner Meinung nach besser aussieht als der Originalzahn! Schlamm ist nix für uns! Nach der Schlammschlacht in Island, ist Frank kein wirklicher Schlamm-Fan. Aber auch dieses Mal haben wir davon etwas mehr zu sehen bekommen, als wir wirklich wollten. Februar liegt noch innerhalb der süd-afrikanischen Regenzeit. Und Regenzeit bedeutet...... dass es regnet. In diesem Jahr sogar ausgesprochen häufig und ergiebig. Nach so einer durchnässten Nacht verwandelt sich eine sonst ganz harmlose Pad schnell in eine Rutschbahn. Auf so einer Pad waren wir in der Nähe des Lake St. Lucia unterwegs als per Funk die Anfrage aus dem Toyo kam „Ist die Strasse bei Euch da vorne auch so rutschig?“. Frank greift zum Funkgerät, wird dabei langsamer und der Unimog fängt an, mit dem Popo zu wedeln. Jetzt standen wir quer auf der Strasse aber als Frank wieder anfahren wollte, ging es nicht vorwärts, sondern langsam aber stetig seitwärts in Richtung Graben. 4x4 rein das Ergebnis blieb das gleiche. Mittlerweile haben die beiden hinter uns auch gemerkt, dass auch unter dem Mog die Strasse rutschig ist und gaben per Funk Tips Lass ihn weiter rutschen am Straßenrand wird es wieder fester!“. Frank ist niemand, der auf Zurufe vertraut weswegen er DAS erst einmal überprüfen wollte. Ein Sprung raus aus dem Wagen und knöcheltief in den Schlick rein. Von wegen „wird fester“.... unter uns lief das ganze Wasser zusammen und hat die Strasse in eine Art braune Suppe verwandelt. Jetzt war die gesamte männliche Besatzung der beiden Wagen auf der Strasse zum Palaver halten (wir Mädels sind in den Fahrerkabinen geblieben. 4 Schlammschuhe reichen aus!). Die eine Hälfte der männlichen Schlammbekämpfer (genauer: meine Hälfte!) wollte die Sandbleche zum Einsatz bringen. Die andere Hälfte ausgestattet mit mehr Gelände-Erfahrung war der Meinung, dass der Unimog da alleine rauskommt. Und das konnte er auch beweisen: Rainer hat sich ans Steuer gesetzt. Ich wurde vorher gefragt ob ich aussteigen will falls der Unimog kippen sollte. (Aussteigen???!??? Und den ganzen Spaß verpassen? NÖ!) Der Unimog ist aus der Brühe raus gefahren allerdings ging es nicht ganz so schnell wie erhofft. Trotz nach links eingeschlagener Vorderräder ist er konstant vorwärts gefahren und hat dabei rechts einen Schlammhaufen aufgetürmt, der das weitere Abrutschen verhindert hat. Und diese Rinne haben wir einige hundert Meter gegraben, bis die Vorderreifen wieder Griff bekamen und den Mog auf die Strasse wuchten konnten. Ich hoffe nur, dass nach uns keiner an dieser Stelle weg- und in diese Spur reingerutscht ist..... Elefanten mögen keinen Krach Ich habe mal gelesen, dass bei Unfällen mit Wildtieren immer mehr als nur eine Sache schief gegangen ist. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass eine Konfrontation zwischen Tier und Unimog ausgeschlossen ist, weil ihm alle übellaunigen Viecher aufgrund seiner Größe lieber aus dem Weg gehen. Das scheint bis auf eine Ausnahme auch zu stimmen und diese Ausnahme sind die Hluhluwe- Elefantenbullen. Und genau so einer hat sich zuerst mit der Besatzung des Toyos und dann mit uns angelegt. Die folgenden Punkte waren daran schuld: 1) Für Tina und Rainer war es erst der 3. Tag in einem Game-Reserve. Und bisher sind alle Tiere - wenn sie nett gewesen sind - einfach nur stehen geblieben. Die anderen haben sich mehr oder weniger schnell in den Busch verdrückt und KEINES hat bisher auch nur eine annähernd feindliche Reaktion gezeigt. Deswegen sind die beiden erst einmal stehen geblieben, als ein Eli sie verscheuchen wollte. 2) Damit - sollte irgendetwas Unvorhergesehenes passieren - wir helfen können, hatten wir in beiden Autos Funkgeräte. Eine sinnvolle Idee - blöd war nur, dass wir den Kanal 1 und die beiden anderen den Kanal 3 eingestellt hatten... Irgendwann haben wir dann so laut gebrüllt, dass die offenen Seitenfenster zur Kommunikation ausgereicht haben. 3) Ich hatte vor der Fahrt nicht mehr ausdrücklich auf die Elefanten und den nötigen Sicherheitsabstand hingewiesen. Und das wäre nötig gewesen, weil die Hluhluwe-Elefantenbullen leider testosterongesteuerte Monster sind. Sie stammen aus einer Herde, die aus dem Krügerpark nach Hluhluwe/Umfolozi umgezogen wurden. Solange die jungen Bullen in der Herde waren, war alles prima - aber mit Einsetzten der Geschlechtsreife mussten sie die Herde verlassen. Normalerweise schließen sie sich dann an ältere Bullen an, die die weitere Erziehung übernehmen - aber in Hluhluwe gab es keine ältere Bullen. Und das hat leider dazu geführt, dass sich 3 Bullen benehmen, als wären sie die Herren der Erde (was aus ihrer Sicht auch irgendwie stimmt). Sie sind bereits für diverse verbeulte Autos und dem Tod eines Rhinos verantwortlich. Irgendwann ist der Toyo aus Sicht des Elis schnell genug und in einen ausreichenden Abstand ausgewichen. Sicherheitshalber sind wir nicht ganz so schnell zurück gefahren, sondern sind in der Nähe des Toyos stehen geblieben. Der Sinn war, dem Elefantenbullen klar zu machen, dass das unser „Kleiner“ ist und wenn er jetzt weiter Ärger macht, dass er es dann mit uns zu tun bekommt. Hat er auch direkt verstanden: Als er neben uns war, hat er erneut die Ohren gestellt, ist in Angriffstellung gegangen und auf uns zugetrabt. HEKTIK, PANIK, RUMGEBRÜLL!!!! Wir konnten nicht wirklich ausweichen: wir standen auf einer kleinen Brücke und der Toyo war direkt vor uns geparkt. Frank hat glücklicherweise den Motor im Leerlauf aufheulen lassen und das hat diesen Halbstarken dann davon überzeugt, dass der Angriff keine so gute Idee war: Er ist mit einer perfekten Hinterhandwendung abgedreht. PuuuuhhHHH!
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