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Im Süden von Namibia & Richtersveld N.P. (SA) Juni 2014 (Teil 1) Wir haben extra auf den namibianischen Winter gewartet, um in den Süden zu fahren. Bei dem letzten Besuch war es doch höllisch heiß - und dieses Mal probieren wir mal aus, wie kalt es dort unten wirklich werden kann… Immer noch kein warmes Wasser Dabei ist die Sache mit dem fehlenden warmen Wasser in der Dusche schon ein wenig mehr als nur lästig. Geplant war, dass wir den defekten Boiler nicht ersetzten - zumindest im Moment nicht - sondern einfach einen weiteren Boiler in einem noch relativ freien Staufach installieren, der mit dem Strom der Lichtmaschine funktioniert. Natürlich ist dann auch nur warmes Wasser da, wenn wir gerade gefahren sind - aber wenn frau das weiß, dann duscht sie eben kurz nach der Ankunft. Aber wie gesagt: So war es geplant. Und natürlich kam es wieder anders. Eben weil ich besonders im kalten Winter an jedem Stellplatz Wert auf eine warme Dusche lege, habe ich GöGa zuhause immer wieder daran erinnert, daß dieser Boiler noch beschafft werden muß. Er lag auch nicht erst zwei Tage vor Abflug bei uns, sondern tatsächlich schon mehrere Wochen vorher…. Aber dann gingen die Bedenken los: So ein Boiler besteht aus einem Druckbehälter, der nicht geöffnet werden kann - und der sich möglicherweise auch der Durchleuchtung an der Sicherheitskontrolle widersetzt. Damit war schon mal klar: Das Ding geht nicht ins Gepäck! Sonst wären wir nicht dabei, wenn es als Sicherheitsrisiko aussortiert wird - und wir können vermutlich den Kaufpreis einfach in den Wind schieben. Klärung mit der Fluggesellschaft hat ergeben, daß prinzipiell nichts dagegen spricht, einen solchen Behälter im Handgepäck mitzunehmen. Blieb also nur noch die Sicherheitskontrolle. GöGa hat mit der Bundespolizei gesprochen, um mal festzustellen, wie die das sehen. Das Ergebnis war ziemlich erschreckend. Wir konnten uns für das Ding keine vorherige Genehmigung der Bundespolizei holen. Die Entscheidung darüber, ob der Boiler mit in den Flieger darf oder nicht, liegt im Ermessen des Beamten vor Ort. ----- Prima! In einem so überregulierten Land wie Deutschland, mit Vorschriften, die den Steuerzahlern vermutlich demnächst vorschreiben werden, in welcher Tonlage sie zu furzen haben, darf ein einzelner Staatsbeamter mir einfach aus Lust und Laune heraus vorschreiben, was ich in den Flieger mitnehmen darf und was nicht. Das bedeutet nicht nur, daß wir für diesen Fall unseren Boiler hinter der Sicherheit wegwerfen - oder eben einen Plan B aus dem Hut zaubern müssen. Das bedeutet auch, dass jeder alles mit in die Kabine nehmen darf, wenn er nur überzeugend genug ist. Auch diesen Gedanken finde ich nicht so prickelnd…. Also: Plan B muss her. Wir wollten uns von einem Freund an den Flughafen fahren lassen, der so lange vor dem Eingang gewartet hätte, bis wir ihm den Boiler wieder übergeben oder ihm per Handy das OK zur Heimfahrt geben. Mit diesem Plan fühlten wir uns eigentlich für den Kampf mit der Sicherheitskontrolle gewappnet - bis drei Tage vor Abflug! Dann fiel GöGa ein, daß nicht nur die Sicherheitskontrolle in Frankfurt passiert werden muß. Auch in Johannesburg werden die Transitpassagiere, bevor sie in das Flughafengebäude gelassen werden, noch einmal überprüft. Was passiert, wenn wir den Boiler nach Südafrika mitnehmen dürfen - aber dann dort scheitern? Dann stehen wir da und hängen quasi zwischen Baum und Borke fest…. Das Ende vom Lied: Wir haben den Boiler per Post zu unserer Werkstatt in Windhoek geschickt. Die normale Versanddauer sind 8 Tage - und dafür waren wir schon zu spät. Express-Sendung hätte den Kaufpreis des Boilers verdoppelt - dazu sind wir zu geizig. Wie erwartet war der Boiler, als wir fertig für den Tourstart waren, 6 Tage nach Versand noch nicht da… und so sind wir halt ohne neuen Boiler los gefahren. Ziemlich ungeschickt, daß ich dieses Mal eine Tour geplant hatte, die in die hinterletzte Pampa führte. Und so hatten wir im Winter tagelang nur unser eiskaltes Wasser….. Meine Mutter würde jetzt sagen: Dann nimmt man halt einen Waschlappen und beißt die Zähne zusammen. Und damit hat sie auch völlig Recht! Aber: diese Strecken weit weg von allem, führen immer über schlechte Pads und sind mit viel Staub verbunden. Wenn man den ganzen Tag lang so richtig eingepudert wurde, dann kommt man mit einem Waschlappen nicht besonders weit…. Jedenfalls wissen wir jetzt wieder, wie gut eine warme Dusche in netter Umgebung in einem sauberen Badezimmer sein kann! Während der Tour - immer wenn wir WiFi hatten - konnten wir die Fortschritte des Boilers verfolgen. Wobei Fortschritt das falsche Wort war: Bis ganz zum Schluss der Tour war das Packet immer noch nicht ausgeliefert. Grund: Der Zoll wollte noch einmal ca. 100 Euronen kassieren. Bis zur Bezahlung lag das Päckchen im Hauptpostlager. Natürlich stand das nicht auf der Webpage- und wenn uns Oliver von M+Z-Motors nicht geholfen hätte, würde es da vermutlich immer noch liegen… Aber so konnten wir den Kampf aufnehmen und an unserem letzten Tag dort hinfahren. Es stellte sich raus, dass wir Zoll bezahlen müssen, wenn wir neue Teile verschicken - auch wenn wir selbst der Empfänger sind und nicht vorhaben, das Teil in Namibia zu verscherbeln. Interessant wurde es, als GöGa das Carnet ins Spiel brachte: "Der Boiler ersetzt ein defektes Teil eines temporär auf Carnet eingeführten Fahrzeugs. Es wird somit nicht im Land bleiben - und damit sind dann auch keine Einfuhrzölle fällig, oder?" Antwort: Äääääh --- Hhhhm?" Diesen Fall hatten die Zollbeamten bei der Post noch nie - und das können sie auch nicht entscheiden. Nachdem drei Vorgesetzte konsultiert wurden, die alle genau dieser Meinung waren, wurde das Problem verlagert: Zu der zuständigen Zollabteilung für Carnets, die praktischer Weise genau in dem Gebäude gegenüber wohnt. Einer der Post-Zoller wollte jetzt auch wissen, was dabei rauskommt und hat GöGa begleitet. In der zuständigen Abteilung waren vorsorglich alle Mitarbeiter nicht anwesend oder hatten ihre Türen fest geschlossen. Nur eine Dame war so unvorsichtig und hat zu laut auf ihr Handy eingebrüllt, so dass GöGas Begleiter sich traute, einfach die Tür zu öffnen. Nachdem die Dame von ihrem Handy abgelassen hatte, war der Gesprächsverlauf ungefähr so wie gehabt: Den Fall hatten wir noch nie und das kann sie nicht entscheiden. Witzig war die Variante: Da müssen Sie sich an die Kollegen von gegenüber wenden. Der Kollege von gegenüber, der gerade in ihrem Büro stand, hat bei diesem Satz innerlich mit den Augen gerollt…. Da die zwei jetzt unverrichteter Dinge wieder auf die andere Straßenseite gehen mußten - und immer noch nicht wußten, wie die Angelegenheit zolltechnisch zu behandeln ist - hat GöGas Begleiter eine ziemlich mutige Entscheidung getroffen: Da offensichtlich keiner eine Ahnung hat und beide Behörden in den letzten zwei Stunden ziemlich unvorbereitet ausgesehen haben, wird er das Päckchen jetzt ohne Bezahlung an uns aushändigen, sich aber weiter erkundigen, so dass er bei dem nächsten Fall vorher weiß was zu tun ist. Man kann über die afrikanischen Behörden schimpfen wie man will, aber in Europa wäre das mit Sicherheit ganz genauso abgelaufen - bis auf diese Entscheidung. Ich bin mir sicher in unserem überregulierten Land, hätte keiner den Mumm gehabt eine solche Entscheidung zu treffen und wir hätten bezahlen müssen!! Werkstattbesuch Auch dieses Mal kamen wir nicht drum herum: Die große Wartung war fällig - und der 4x4 verspritzt immer noch Öl. Das Getröpfel auf die Füße des Fahrers hat zwar deutlich abgenommen - aber seit neustem spritzt Öl zwischen Aufbau und Fahrerkabine hoch, wenn wir den 4x4 einschalten. Der 4x4 hängt vermutlich immer noch an der Wat-Anlage dran - und wird seinen Überdruck jetzt halt dahinten los, nachdem wir die Tachowelle nach Möglichkeit abgedichtet haben. Und doch, manchmal geschehen Zeichen und Wunder: Das Abklemmen eines weiteren Druckschlauches hat das gewünschte Ergebnis gebracht: Es tröpfelt nicht, es spritzt nicht mehr… Das Problem ist gelöst! Warum sind Männer so laut? Das enge Zusammenleben in so einem Mog fördert Konfliktpotential zu Tage, dem man in einer Wohnung ganz einfach aus dem Weg gehen kann. Leider funktioniert diese Förderung nicht nur bei Tag, sondern auch bei Nacht…. Direkt nach dem Flug fallen wir meist ziemlich früh ziemlich tot ins Bett. GöGa hat nach Ausschalten des Lichts zwar verkündet, daß seine Nase irgendwie zu ist…. Aber mit ein paar Ohrstöpseln ist meine Nachtruhe meist trotzdem gesichert. Meistens - jedoch nicht in dieser Nacht! Nach gefühltem 10 Minuten Schlaf werde ich langsam wach. Warum nur???!? Ich habe noch lange nicht ausgeschlafen und das Bett ist… sooo… schön…. warm….. GRÖÖÖFFflzzzzz Da ist es! Der Grund für meine Schlaflosigkeit. Gut hörbar durch die Ohrstöpsel hindurch. Aber vielleicht nur ein einmaliger Schnarcher????!??? rrrIIIFLZZZZFÜH Nein - das ist nicht einmalig. Pause - Pause - Pause: QuiiiiiiiiRKFLLL!!!!! Und jeder davon klingt auch noch anders… Ich muß zugeben, wenn ich schlafen will, dann muß Ruhe sein. Mit einer Ausnahme: In der Nacht nach einem Nachtflug. Ich habe es schon fertig gebracht, eine laut kreischende Haus-Alarmanlage und einen höchst besorgtem, südafrikanischen Hausbesitzer einfach zu überschlafen. Von dem vermeintlichen Einbruch - Auslöser war ein wehendes Handtuch auf der Wäscheleine - habe ich erst staunend am nächsten Morgen beim Frühstück gehört. Aber: Das Geschnarche von GöGa hat mich trotz Ohrenstöpsel wach bekommen und auch in diesem Zustand gehalten. Nur mal so, damit das Ausmaß der Geräuschkulisse deutlich wird…. KWWWÄRZZZZZRRRrrrr OK - es ist mein Ehemann und nichts Gefährliches. Es sollte doch möglich sein, daß zu ignorieren. GRRRRÖÖÖÖÖHHHHHFLLLL Nein, Irrtum - ist es eindeutig nicht! Aber wenn ich dem ein Ende machen will, muß ich ihn aufwecken - und er schläft doch gerade so schön… KRRÜÜÜMPFLIIIIZZZ AArrrgh! Aufwachen! FRANK! Sofort aufwachen, rum drehen und H.Ö.R. damit A.U.F.!!!! GöGa meckert schlaftrunken rum, dreht sich, schnuft - und ist still. Erleichterung! Ich . bin .. so …. müde …. KKKRRRRAWÄÄÄCHHHHHH Ich fahre nie wieder mit diesem Kerl in Urlaub! Ich bestehe auf getrennte Unimogs! ÄÄÄRCHITZFÖÖÖG Ich lasse mich scheiden! Morgen reiche ich die Scheidung ein. Defiinitv! Das ist Folter!!!! QUIIIIRkffffzzzz Was heißt hier Scheidung! Ich löse das Problem gleich hier und jetzt - und bringe ihn um! Ok, habe ich offensichtlich nicht getan…. Aber so eine durchschnarchte Nacht kann eine Beziehung kurzfristig doch gewaltig strapazieren. Wir haben das Problem gelöst, indem ich am nächsten Tag eine Apotheke geentert habe. Schnupfen war es nicht - also hat vermutlich die sehr trockene Luft GöGa Schleimhäute auf seltsame Ideen gebracht. Nasenspülung mit Salzwasser hilft. Normalerweise hätte niemand GöGa dazu gebracht, sowas an seine Nase zu lassen. Aber ich schätze, meine Morddrohungen der vorhergehenden Nacht, kamen ziemlich überzeugend rüber… Namibianische Autofahrer Ich muß es einfach mal sagen: Die Namibianer sind wirklich begnadete Offroad-Fahrer. Sie fahren Stecken mit einem PKW, bei denen sich so mancher Touri seinen 4x4 bis zur Achse eingegraben hat. Aber von normalem Straßenverkehr haben sie schlicht keine Ahnung! Es ist schon beeindruckend, daß die Jungs mit den paar Autos und den paar Straßen in Windhoek ein Verkehrschaos anrichten können, wie man es sonst nur in Singapur findet. Das kostet Zeit, erzeugt eventuell den einen oder anderen Blechschaden - aber ist eigentlich nur lästig. Gefährlich wird es, wenn es um das Überholen auf asphaltierten Überlandstraßen geht. Die Namibianer überholen grundsätzlich dann, wenn kein Gegenverkehr zu sehen ist. Das ist soweit auch in Ordnung, vorausgesetzt man hat freie Sicht. Diese kleine Einschränkung ist aber leider nicht in dem Bewußtsein der Namibianer verankert. Und deswegen wird der Unimog hauptsächlich direkt vor einer Hügelkuppe oder einer scharfen Kurve, die einen großen Felsblock umrundet, überholt. Auch Überholverbotsschilder oder durchgezogene Linien werden ignoriert. Frei nach dem Motto: Hier ist noch nie einer gekommen! Rund um Windhoek auf der B1 wird mir jedes Mal Angst und bange, wenn ich ein Auto von hinten kommen sehe. Irgendwann sind wir direkt daneben, wenn zwei PKW frontal und ungebremst aufeinander knallen… Fortschritte Die Touren 3 mal pro Jahr mit je 4 Wochen reißen nicht nur Löcher in die Kriegskasse - sie verbessern auch meine "Fahrkünste". Ich sitze nicht mehr verkrampft am Lenkrad - und ich breche auch nicht mehr in literweise Angstschweiß aus. Mittlerweile kann ich den Dicken auf einer mir bekannten Straße auch ganz lässig den Berg runterrollen lassen, ohne davon überzeugt zu sein, daß er mir unten am Berg garantiert aus der Kurve raus fliegt. Diese neue Lässigkeit ist sogar GöGa aufgefallen und ich habe ein Lob bekommen. Und: Ich durfte die Tiefsandpassage auf dem letzten Wegstück zum Sossusvlei fahren. Und DAS will echt was heißen! (Für die Zweifler: Ja! Ich bin gefahren, habe mich nicht eingebuddelt und durfte mir hinterher anhören, dass ich ziemlich gut auf den sich ändernden Untergrund reagiert habe!) Hall of Fame Unser vorderes Nummernschild ist irgendwann gebrochen - und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis es sich unerlaubt von seinem Platz verabschiedet und einfach davon fliegt. Daher haben wir Ersatz beschafft, der schon etwas länger in den Tiefen der Ersatzteilkisten auf den richtigen Moment wartete. Und der kam, als wir das Canyon Roadhouse erreichten. Wer es kennt weiß, daß das Restaurant wie eine Werkstatt eingerichtet ist - inklusive hunderten von Nummernschildern, die einfach überall hängen. Und unsere alten gehören jetzt dazu! Wir haben sogar einen Ehrenplatz an der Bar erhalten. Also: Schaut vorbei, trinkt ein kühles Bier - und versucht mal, die Schilder des Dicken zu finden…. (kleiner Tipp: Eines der Schilder ist von uns signiert!)
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