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Erongo (Namibia) März 2014 Nach der Drucklegung ist vor der Drucklegung – und deswegen fangen wir noch im Erscheinungsmonat der ersten Auflage des Reiseführers „Mit dem WOMO durch Namibia“ mit der Arbeit an der zweiten Auflage an. Ich habe lange noch nicht alle Touren dieses schönen Landes, die ich beschreiben möchte, auch schon in dem Reiseführer untergebracht – also führt diese und vermutlich auch die nächsten Touren erneut durch dieses tolle Land. Wie blockiert man einen Check-In Schalter? In dem Achs- und den Vorgelege-Getriebe nutzen wir ein spezielles Hypoid-Öl. Unsere Werkstatt tut das leider nicht…. Die Schrauben, die die Öffnungen verschließen, durch die das Öl an den Achsgetrieben aufgefüllt wird, sind teilweise festgeschweißt, kaputt oder das Gewinde wird demnächst den Dienst versagen. Mit anderen Worten: Es wird Zeit zumindest an den Problemstellen das Gewinde nach schneiden zu lassen und neue Schrauben einzusetzen. Aber dazu muß das Öl aus den Achsgewinden raus. Da wir davon ausgegangen sind, daß es "unser" Öl in Namibia nicht gibt, waren zwei Liter "unseres" Öls im Gepäck. Leider ist die Anzahl der Gepäckstücke mittlerweile begrenzt. Deswegen lag nicht nur das Öl im Koffer, sondern auch andere Dinge, die ich gerne in Namibia wieder ausgepackt hätte. Sollte das Öl bei der Gepäckkontrolle auffallen, würde aber vermutlich der ganze Koffer nicht dort unten ankommen…. Also hat GöGa den netten Menschen am Check-In Schalter das Datenblatt des Öls vor die Nase gehalten - und gefragt, ob das im Gepäck erlaubt ist. Zuerst wurde die Stirn in Falten gelegt - und dann zum Telefon gegriffen. Der Chef der Gepäckabfertigung sollte das entscheiden. Nachdem er uns am Check-In besucht hat, konnte er das aber auch nicht - ein anderer Chef mußte noch befragt werden. Der wurde dann telefonisch befragt. Nach nur 15 Minuten hatten wir den Check-In verlassen - mit dem neu erworbenen Wissen, daß wir das Öl nicht mitnehmen dürfen. Also versuchten wir es bei der Gepäckaufbewahrung. Dort wollten wir es bis zu unserer Rückkehr aufbewahren - ging aber auch nicht, weil auch hier das nicht explosive, nicht entflammbare Öl als Gefahrgut erkannt wurde …. Glücklicherweise hat jemand das Drama mitgehört und uns das Öl abgenommen. Anderenfalls wären wir am Ende unserer Ideen angekommen: In den Mülleimer werfen ist nicht erlaubt - auch wenn der Kram nicht gefährlich ist, ins Grundwasser sollte er trotzdem nicht gelangen - und einfach in irgendeiner Ecke stehen lassen, hätte vermutlich noch zum Einsatz eines Bombenkommandos geführt…. Mercedes ist auch nicht mehr das, was es mal war Um das Ölgetröpfel auf die Schuhe des Fahrers zu beenden, wollten wir einen letzten Versuch unternehmen und den Tacho-Antrieb tauschen. Der wurde in Deutschland besorgt und durfte glücklicherweise mit ins Handgepäck. Wir mussten ihn zwar an jeder Durchleuchtungsstation rauskramen - aber er wurde uns nicht weggenommen. Angekommen in der Werkstatt wurde das Ding begutachtet und uns zurückgegeben. Um diesen Antrieb einbauen zu können, muß auch die Tachowelle ersetzt werden. Mercedes hat die Bauart von dem Ding gewechselt. GöGa war ziemlich sauer. Um diese Teil zu bekommen, muß man bei Mercedes die Fahrgestellnummer angeben. Die kannten damit ganz genau die Bauart und das Baujahr unseres Mogs. Trotzdem wurde uns das falsche Teil ohne Beratung verkauft . Aber dann über 140 Euronen für ein billig zu produzierendes Metallteil kassieren. Da fragt man sich doch, was diesen Preis rechtfertigt…. Die Bremsbelege für die vordere Achse haben eine ähnliche Geschichte. Da waren es zwar die richtigen Ersatzteile - aber leider nur halb so viel, wie wir eigentlich gebraucht hätten. GöGa hat an der Verkaufstheke einen vollständigen Satz verlangt - da wir zwei Bremssättel pro Rad haben, benötigt man auch doppelt soviel Beläge - er hat aber nur einen pro Rad erhalten und nicht nachgezählt….. Auch hier hat er sich auf das Verkaufspersonal verlassen ohne zu hinterfragen - was ein Fehler war! Ein Fehler - aber glücklicherweise kein fataler. Den Austausch der Bremsbelege wollten wir vorsichtshalber machen - wirklich nötig war er nicht. Dem Getröpfle sind wir jetzt doch durch das Abklemmen des Getriebes von der Wat-Anlage zu Leibe gerückt, in der Hoffnung das Problem final zu lösen. Verluste Tod der Batterien Irgendwie würde etwas fehlen, wenn alles noch funktionieren würde… Dieses Mal durften wir den Tod einer unserer sauteueren Bundeswehr-Batterien betrauern. Sie hing die ganze Zeit an einem Ladegerät - wurde aber dort scheinbar durchgekocht. Sie hatte bei unserer Ankunft deutlich zu wenig Wasser und deutlich zu wenig Spannung. Auch das Auffüllen des Wassers konnte die Batterie nicht retten… Ärgerlich - eigentlich sollten die Dinger 10 Jahre halten. Und: Wir haben sie schon einmal komplett durch eingeflogene Neuanschaffungen ersetzen dürfen. Genau das werden wir dieses Mal nicht mehr machen. Ab demnächst werden die Bestandsbatterien vor jeder Tour an einen Tester gehängt - und wenn eine davon nicht mehr richtig funzt, dann wird sie durch eine neue ersetzt. Bisher haben wir die Dinger ausgebaut, die Teile wie Haustiere Freunden zu Betreuung gegeben und nach Ankunft wieder eingesammelt und eingebaut. Was werden wir demnächst an Zeit sparen!!!! Warmduscher Ich gebe es zu, ich bin genau das: Ein Warmduscher. Zumindest, wenn unser Gasboiler warmes Wasser produziert. Tut er aber seit der letzten Tour nicht mehr. GöGa hatte die Hoffnung, dass man das Ding durch Austausch des Fühlers reparieren könnte und hat sich bei dem Hersteller erkundigt. Dort hat er eine Anleitung erhalten, wie er feststellen kann, ob das Ding nun ganz oder nur zum Teil kaputt ist. Das Ergebnis der Untersuchung war niederschmetternd: Der Boiler ist vollständig hin. Nicht so sehr, dass man ihn nicht noch reparieren könne… Aber dafür muss das Ding nach Deutschland zu seinem Schöpfer. Und dazu muss die gesamte Küchenzeile auseinander gebaut, der Boiler aus den Tiefen des Spülenkastens gehoben werden. Wenn der Boiler wieder da ist, folgt das Ganze noch einmal in umgekehrter Reihenfolge. Da wir den Mog im Urlaub zum FAHREN und nicht zum Basteln nutzen wollen, ist das schon sehr ärgerlich. Das müssen wir anders lösen! Aber egal, was wir jetzt machen: Bei dieser Tour gab es nur kaltes Wasser. Ausrutscher Mitten in einem Regenguss, der die ganze Welt ersäufen wollte, hat der Mog den Dienst versagt. Als wir in diese Wasserwand hinein gefahren sind, war alles noch in Ordnung - und plötzlich ging die Batterielampe an und die Scheinwerfer fielen aus. Uns bleib nichts anderes übrig, als am Straßenrand das Ende des Gewitterregens abzuwarten. Was war passiert? Der Regen war so heftig, dass das Spritzwasser von der Straße den gesamten Motorraum überschwemmt hat. Das war sozusagen eine Bio-Motorwäsche….. Eigentlich nichts Schlimmes, wenn der Keilriemen gut passt. Unserer sitzt scheinbar schon ein wenig lose und fing auf dem Wasserfilm an zu rutschen. Und damit wurde dann auch die Lichtmaschine ziemlich nutzlos… Wir werden den Keilriemen tauschen - auch wenn solche Regen in Namibia ziemlich selten sind… GöGa schwächelt Eine entspannte Ankunft voller Vorfreude haben wir in Windhoek noch nie hingekriegt. Wir laufen die ersten Tage immer wie Gespenster durch die Gegend. Das liegt zum Teil an dem Nachtflug, dem anderen Klima und dem Höhenunterschied von über 1000 Metern, die erst einmal weggesteckt werden müssen. Und dann ist da noch die Hektik das Packens zuhause - wir wollen immer schon eine Woche vor Abflug packen und tun es dann doch erst in den letzten zwei Tagen… - und den Unimog auspacken, einpacken, putzen, umbauen, reparieren und warten direkt nach der Ankunft. GöGa war schon die ganz Zeit ein wenig blass um die Nase. Der Husten - der im Flieger anfing - wurde immer schlimmer, bis er freiwillig zu einem Arzt wollte. Ich habe erst ein wenig gelästert - typisch Mann! Hustet ein bisschen und tippt dann gleich auf Lungenentzündung! - habe mich aber dann fürchterlich geschämt, als der Doc tatsächlich auf erste Anfänge von Lungenentzündung diagnostizierte. GöGa wurde mit Antibiotikum versorgt - und wir gingen, das Beste hoffend - auf Tour. 2 Tage später - in Swakopmund - mußten wir noch einmal zum Arzt. Der Husten hörte einfach nicht auf…. Hier wurde das Antibiotikum gewechselt - und dann ging es endlich mit GöGa aufwärts. Natürlich fing ich dann an…. Bei mir waren es aber glücklicherweise nur ein paar Tage Husten verbunden mit erhöhter Temperatur, so daß wir doch noch ein wenig Urlaub machen konnten. Geduldsprobe Der Ausfall von GöGa hat uns ziemlich ausgebremst. Übel wurde es schon am zweiten Tag, während der Mog in der Werkstatt war. Das heißt, daß die Batterien noch nicht an ihrem Platz und die ganzen Ersatzteile noch nicht um- und eingeräumt waren. Sperrige Dinge liegen während unserer Abwesenheit in der geschlossenen Fahrerkabine - aber dort können sie während der Tour natürlich nicht bleiben. Dann müssen sie in den abschließbaren Alukoffern auf dem Dach verstaut werden. Dafür müssen aber erst einmal die Vorräte, die Gewürze und das Geschirr aus den Boxen raus. Alles, was nach Nahrungsmittel riechen könnte, landet in einer Box, damit keine Mäuse oder Ratten auf die Idee kommen, während unserer Abwesenheit in den Mog einzuziehen. Da GöGa hustend im Bett lag, hat sich die Pack-Aktion ziemlich in die Länge gezogen. Er war im Nachhinein selber darüber erschrocken, was ich alles NICHT machen kann. Batterien von A nach B tragen geht - solange ich sie dabei nicht irgendwo hochstemmen muß. In dem Moment, in dem ich die Dinger mit der Kraft der Arme und der Finger in einen Schacht basteln muß, bin ich überfordert. Gleiches gilt für das Stemmen von schweren Alukisten. Ebenso kann ich die Batterien nicht anschließen - einfach, weil ich nicht weiß, wie das geht… Das müssen wir ändern! Gut, die Batterien werden ab demnächst einfach da bleiben, wo sie sind. Ausbauen und dann laden hilft ja nicht… sie gehen trotzdem kaputt. Also können wir uns das sparen. Unsere Vorräte bekommen kleine, neue Kisten, die ich auch vom Dach runter und wieder hoch schaffen kann. Und: Ich lasse mir zeigen, wie die Batterien angeschlossen werden. Kann doch nicht sein, daß GöGa alles alleine machen muß…. Trotzdem die schon mehrfach ausgesprochene Warnung an alle zukünftige Unimog-Fahrerinnen: Diese Kiste ist einfach ein Männer-Auto. Auch wenn wir die Abläufe beim Packen optimieren - ich glaube nicht, daß ich es jemals schaffen werde, den Mog alleine zu starten. Um mit diesem Auto umgehen zu können, muß man(n) einfach mindestens 1,80 m groß sein und über eine Körperkraft verfügen, die ich schlicht nicht habe….. Namibia schwimmt weg Ich gönne es den Namibianern ja - die Regenzeit im letzten Jahr ist ausgefallen, die Steppe war genauso dürr wie die Tiere, die darauf nach etwas Fressbarem suchten und den Farmern stand permanent das auf den Weiden fehlende Wasser in den Augen… In diesem Jahr wurden die Ausfälle des letzten Jahres wieder gut gemacht - und dabei hat Petrus dann auch gleich ein wenig übertreiben. Angefangen hat das Ganze gleich nach unserer Ankunft in Windhoek. Abends mal ein wenig Regen war ok - man schläft bei dem Getröpfel auch gleich noch besser. Der Wolkenbruch, der durch unser Dachflächenfenster den Weg auf meine Bettdecke gefunden hat (ich bin leider nicht rechtzeitig wach geworden) war dann schon weniger witzig. Es bleib leider auch nicht bei dem abendlichen Regen. Ab dem zweiten Tag war es dicht bewölkt und es regnete immer wieder. Die Namibianer waren ganz aus dem Häuschen: "Ist das nicht herrlich?" "It`s nice and cool!" So standen sie mit Plüschaugen im Regen und bräbelten vor sich hin. Ab dem dritten Tag ging mir das Wetter und diese Begeisterung ein wenig auf den Zeiger. Immerhin hatte ich gerade monatelangen Regen hinter mir…. Und dann waren die Zeitungen voll von Bildern mit weggeschwemmten Strassen und PKWs, die in den neuen Schlaglöchern einfach verschwanden. Uis war zeitweise nicht mehr erreichbar, weil Strassen und vor allem Brücken einfach verschwunden sind. Jetzt ließ auch die Begeisterung der Namibianer etwas nach…. Ich hatte fest mit einer wieder nicht existenten Regenzeit gerechnet und hatte mich auf einen 4x4 Trail in die Einsamkeit an der Skeleton Küste gefreut. Dort wären wir vermutlich einfach im Schlamm stecken geblieben und auf Nimmer-Wiedersehen versunken. Deswegen sind wir, wie fast alle anderen Touris, die zu den Zeiten der Regenfälle in Namibia waren, nach Swakopmund geflüchtet. Dort waren die Campingplätze voll von Leuten, die sich gegenseitig erzählten, wie schlimm es in den anderen Landesteilen regnet. In Swakopmund war das üblich Sommer-Küsten-Wetter: Morgens ein klein wenig bewölkt, Nachmittags strahlend blauer Himmel und abends wieder etwas mehr Wolken. Und: so gut wie kein Regen! Wir sind 4 Nächte geblieben. So lange waren wir, seit wir den Mog haben, noch nie an einem Platz! Danach haben wir gesehen, warum die Namibianer so begeistert von dem Regen waren: Das ganze Land war nicht nur grün, sondern hatte sich in eine große Blumenwiese verwandelt. Überall dort, wo es nur wenig regnet, standen Pfützen! Wir haben an der Spitzkoppe gefüllte Rockpools gesehen! So kennen wir dieses Land gar nicht - aber gefallen tut uns diese Seite von Namibia schon….
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